Im Landkreis Harz ist das erste Löschflugzeug stationiert und in die Leitstelle Halberstadt integriert
Im Landkreis Harz ist das erste Löschflugzeug stationiert und in die Leitstelle Halberstadt integriert
Deutschland kommt voran in Sachen Waldbrandbekämpfung aus der Luft: Auf dem Flugplatz Ballenstedt im Harz ist seit Anfang April dieses Jahres ein Löschflugzeug stationiert. Es trifft innerhalb 60 Minuten am Einsatzort ein und kann so im Sommer schnell, zielgerichtet und effizient Waldbrände löschen. Das Flugzeug ist bereits in die integrierte Leitstelle in Halberstadt eingebunden und kann von dort aus alarmiert werden.
Das Löschflugzeug wird koordiniert von der DLFR, der Deutschen Löschflugzeug Rettungsstaffel. Die DLFR hat bereits mit der Ausbildung von Feuerwehrkräften an dem Flugzeug begonnen – zunächst im Landkreis Harz. Die Ausbildung kann jetzt schrittweise auf andere Feuerwehren ausgedehnt werden, damit das Löschflugzeug auch in anderen Teilen Deutschlands zum Einsatz kommen kann.
Die Firma MZL aus Polen hatte sich unter Mitwirkung der DLFR an einer entsprechenden Ausschreibung des Landkreises Harz beteiligt und mit ihrem Konzept durchgesetzt. Die DLFR hatte sich bereits seit Jahren für den Einsatz von Löschflugzeugen auch in Deutschland starkgemacht. In vielen Ländern Europas – vor allem in Südeuropa – ist die Brandbekämpfung aus der Luft mit dem Flugzeug bereits Standard. Deutschland setzte bislang ausschließlich auf Hubschrauber mit Löschwasser-Außenbehältern. Mit den Löschflugzeugen steht jetzt eine sofort verfügbare, effektive und kostengünstige Ergänzung zur Verfügung.
Bei dem Projekt im Harz arbeitet die DLFR mit einem etablierten Unternehmen aus Polen zusammen, das eine Flotte von insgesamt 25 Löschflugzeugen betreibt. Es verfügt auch über die entsprechenden Berufspiloten mit viel Einsatzerfahrung und arbeitet seit Jahrzehnten unfallfrei. Bei Vegetations- und Waldbränden können weitere Löschflugzeuge nach Deutschland nachgeführt werden.
Die DLFR hofft nun, dass auch weitere Kommunen und Landkreise dem Beispiel aus dem Harz folgen, um eine dichtere Löschinfrastruktur aufzubauen. Auch in Deutschland steigt die Waldbrandgefahr mit dem Klimawandel: Fachleute erwarten eine Zunahme der Waldbrände. Im Ernstfall kommt es sehr darauf an, dass die Brände schnell eingedämmt sind und sich nicht weiter ausbreiten.
Michael Goldhahn, Gründer der DLFR: „Wir sind sehr froh, dass unsere jahrelange Argumentation für Löschflugzeuge auch in Deutschland jetzt gefruchtet hat. Und natürlich auch darüber, dass wir mit unserem Konzept bei der Ausschreibung überzeugen konnten. Aber das Wichtigste ist, dass in Deutschland jetzt überhaupt ein Anfang gemacht ist.“
Der entsprechende Ausbildungsgang für Feuerwehrleute heißt „Flughelfer Löschflugzeug“ und dauert nur einen halben Tag. Die Flughelfer lernen, das Flugzeug nach der Landung bei laufendem Motor neu mit Wasser zu betanken. Es kann mit einem B-Schlauch innerhalb von einer Minute mit 2.200 Litern Wasser betankt werden und sofort wieder starten, um die Brandbekämpfung fortzusetzen. Der Lehrgang kann ab sofort von allen Bundesländern, Landkreisen und Kommunen in Deutschland für die Feuerwehren gebucht werden.
Im Harz und bei den weiteren Luftfahrzeugen handelt es sich um Single Engine Air Tanker (SEAT), also einmotorige Löschflugzeuge vom Typ PZL M 18 „Dromader“. Die Flugzeuge können zur Brandbekämpfung mit einer Flugbenzin-Füllung drei Stunden im Einsatz bleiben und haben eine große Reichweite.
Über die DLFR:
Die DLFR verfügt genau über die Erfahrung zur Stationierung und zum Betrieb von Löschflugzeugen in Deutschland und bietet ein vernünftiges Konzept dafür in Form eines kommunalen Zweckverbandes an. In Deutschland stützt sich das Feuerwehrwesen vor allem auf ehrenamtliche Tätigkeit. Daher sollte der Betrieb von Löschflugzeugen nach Ansicht der DLFR ebenfalls nicht gewinnorientiert, sondern wie bei einer Berufsfeuerwehr organisiert sein.