Bergisch Gladbach: Die Feuerwehr reaktiviert ihre Behördenfahrschule
Bergisch Gladbach: Die Feuerwehr reaktiviert ihre Behördenfahrschule
Die haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Feuerwehr erhalten an der Feuerwehrschule Bergisch Gladbach ihre umfangreiche Feuerwehrgrundausbildung, weitere Zusatzausbildungen und rettungsdienstliche Fortbildungen. Auch die Führerscheinausbildung in den Klassen C, CE und BE für die Brandschutz- und Rettungsdienstfahrzeuge ist wichtiger Bestandteil der umfangreichen Qualifikationen der Feuerwehrangehörigen.
Vor rund acht Jahren wurde die bestehende Behördenfahrschule ruhend gestellt. Die damalige geringe Anzahl der jährlichen Führerscheinausbildungen und eine erforderliche Neubeschaffung eines Fahrschul-LKW machten den Betrieb seinerzeit unwirtschaftlich.
Durch den Einstieg in die Berufsausbildung zum Feuerwehrmann mit jährlich bis zu 40 in- und externen Auszubildenden in der Feuerwehrschule Bergisch Gladbach und der Einführung der EU-Führerscheinklassen ist der Bedarf an Führerscheinen über die letzten Jahre deutlich gestiegen. Mit der aktuellen Klasse B (PKW) dürfen nur Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen ohne Anhänger bewegt werden. Selbst ein Rettungswagen ist heute über dieser Gewichtsklasse.
Die hauptberuflichen Auszubildenden der Feuerwehr erhielten ihre Führerscheinausbildung in den letzten Jahren in einer Kooperation mit einer benachbarten Feuerwehr. Diese wurde im vergangenen Jahr aufgrund des hohen Eigenbedarfs dieser Feuerwehr beendet. Die ehrenamtlichen Kräfte wurden in verschiedenen privaten Fahrschulen ausgebildet. Aufgrund der engen Zeitpläne der 18-monatigen Feuerwehrgrundausbildung war es teilweise unmöglich, geeignete Zeitfenster für die Führerscheinausbildung bei privaten Fahrschulen zu finden. Weiterhin mussten die Leistungen einer privaten Fahrschule immer ausgeschrieben werden, was mit einem sehr hohen Verwaltungsaufwand verbunden war.
Neben dem wirtschaftlichen Betrieb der Fahrschule und einer möglichen Skalierbarkeit standen eine ausfallsichere und qualitativ hochwertige Ausbildung der Fahrschülerinnen und Fahrschüler im Vordergrund bei der Entscheidung über die Reaktivierung der Behördenfahrschule. Neben der üblichen Mindestausbildung werden einsatzspezifische Dinge gelehrt, da Feuerwehrfahrzeuge im Einsatzdienst regelmäßig im Grenzbereich bewegt werden müssen.
Neben den eigenen Feuerwehrkräften sollen zukünftig auch die städtischen Bediensteten z. B. des Abfallwirtschaftsbetriebes oder StadtGrün ihre Führerscheinausbildung für LKW über die Behördenfahrschule der Feuerwehr erhalten. Zusätzlich haben auch die Feuerwehren aus dem Umland Bedarf an Führerscheinausbildungen. Im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit wird die Feuerwehrschule Bergisch Gladbach auch hier den Nachbarkommunen ein Angebot unterbreiten.
Zum 1. November 2023 hat die Feuerwehr Bergisch Gladbach eine neu eingerichtete Stelle mit einem hauptberuflichen Fahrlehrer besetzt, der die Führerscheinausbildung für die in- und externen Feuerwehrkräfte durchführen wird. Grundsätzlich kann die Behördenfahrschule alle Führerscheinklassen ausbilden, geplant sind zunächst aber nur die Klasse BE, C und CE.
Als Ausbildungsfahrzeug konnte – wie üblich in Bergisch Gladbach – durch die Entsorgungsdienste Bergisch Gladbach GmbH (EBGL GmbH) ein gebrauchter Lastkraftwagen beschafft und zum Fahrschul- und Feuerwehr-Einsatzfahrzeug umgerüstet werden. Mit dem Fahrzeug werden neben dem Fahrschulbetrieb zukünftig auch Transportaufgaben im Bevölkerungsschutz und Krisenmanagement übernommen.
Jörg Köhler, Leiter der Feuerwehr Bergisch Gladbach, äußert sich hocherfreut über die Einrichtung der Behördenfahrschule: “Ich danke der Politik für das Vertrauen bei der Einrichtung der Behördenfahrschule und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in kürzester Zeit die Einrichtung der Fahrschule auf den Weg gebracht haben. Die wichtige und qualitativ hochwertige Ausbildung zum Kraftfahrer wird durch die eigene Fahrschule deutlich effektiver und ermöglicht uns zusätzlich noch wirtschaftliche Synergieeffekte.”
Fahrzeugdaten des Fahrschul-LKW:
- MAN TGX mit 338 kW Leistung - Baujahr 2019 - Km-Stand ca. 200.000 km (ehemals Getränkespedition) - Besatzung: 1/4
Fahrschulausstattung:
- 3-Fach Pedalerie - Drei gefederte Sitze vorne - Zwei Beifahrersitze im Fond - Spiegelanordnung für Fahrschulbetrieb - Zusätzliche Funktionsanzeige Fahrlehrerseite - Abbiegeassistent System - Rückfahrkamera
Maße:
- Länge: 10 m - Höhe: 3,8 m - Breite: 2,55 m - Zulässige Gesamtmasse: 26,0 t - Leermasse: 11,5 t - 27 Stellplätze für Europaletten - Ladebordwand - Beidseitig Schiebepaneele / Plane
Umbau zum Sonder-KFZ Feuerwehr:
- Fahrzeugfunk Digital - zwei tragbare Digitalfunkgeräte - zwei Knickkopflampen - Unfalldatenschreiber (UdS) - 230V Einspeisung (RettBox Air) - Batterieladegerät - Nato Starthilfe Steckdose - Batterietrennschalter - Rangier- und Arbeitsbeleuchtung Spiegel und Heck - Flaggenhalter für Kolonnenfahrt - Verkehrssicherungsgeräte - Feuerlöscher - First-Responder Tasche - Sondersignalanlage Dach, Front und Heck - Hochreflektierende Warnmarkierung und Fahrzeugbeschriftung