Arnsberg: Großangelegte Waldbrandübung mit 120 Einsatzkräften erfolgreich durchgeführt
Arnsberg: Großangelegte Waldbrandübung mit 120 Einsatzkräften erfolgreich durchgeführt
Es ist Samstagmorgen, 9 Uhr in Arnsberg-Voßwinkel, als die Kameraden der örtlichen Löschgruppe den Alarm bekommen, dass es in einem Waldstück am Hasbach zu einem Feuer gekommen sein soll. Sofort rücken Löschfahrzeug und Tragkraftspritzenfahrzeug zum Einsatzort aus.
Was im ersten Moment aussieht, wie ein realer Einsatz, war glücklicherweise seit mehreren Wochen zuvor geplant. Eine große Waldbrandübung mit knapp 120 Einsatzkräften von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und Kräften der Stadtwerke Arnsberg wurde durch die Übungsleitung rund um Basislöschzugführer Sascha Ricke (BLZ1), dem stellvertretendem Kreisbrandmeister Werner Franke und dem Voßwinkeler Löschgruppenführer Björn Bertram ins Leben gerufen. Neben dem Basislöschzug 1 (Neheim/ Voßwinkel), dem Basislöschzug 4 (Herdringen/Holzen), dem Löschzug Oeventrop und dem Fernmeldedienst waren auch einige Kräfte des Wasserförderzuges Hochsauerland vor Ort.
Bei jedem Waldbrand ist eines der großen Themen die Löschwasserversorgung, da die Einsatzkräfte in Waldgebieten nicht auf das städtische Hydrantennetz zurückgreifen können. Um genügend Löschwasser im Wald zur Verfügung zu haben, errichtete das Technische Hilfswerk vom Standort Arnsberg (Niedereimerfeld) eine Wasserentnahme an der knapp zwei Kilometer entfernten Ruhr. Dort brachten die Kräfte eine Hannibal-Pumpe in Stellung, welche in der Lage ist, bis zu 5000 Liter pro Minute zu fördern. Mit großen F-Schläuchen wurde das entnommene Wasser anschließend Richtung Voßwinkel gepumpt. Hindernis allerdings waren die kreuzende Bahnstrecke sowie die Bundesstraße 7. Hier wurde die Wasserversorgung durch vorhandene Unterführungen für den Hasbach verlegt. So konnte neben dem Bahnverkehr auch der Verkehr auf der Bundesstraße ohne Einschränkungen fließen. Im Bereich eines Radweges wurden seitens des THWs Faltbehälter aufgestellt, welche mit dem geförderten Wasser gefüllt wurden. Dort konnten dann zwei Spülwagen der Stadtwerke Arnsberg das Wasser aufsaugen, um es im Pendelverkehr Richtung Wald zu transportieren. Die Spülwagen, welche auch im Alarmfall jederzeit für die Feuerwehr als Wasserträger alarmierbar sind, haben ein Fassungsvermögen von 10000 sowie 12000 Liter. Oberhalb des betroffenen Waldstückes wurde im Übungsverlauf ein Abrollbehälter für Wasser stationiert, welcher durch die Spülfahrzeuge gespeist und somit als Pufferspeicher für die Einsatzkräfte fungierte. So war eine ständige Löschwasserversorgung gewährleistet.
Im betroffenen Waldgebiet, welches sich über knapp 35000 Quadratmeter erstreckte, bekämpfen die Einsatzkräfte währenddessen bereits den Waldbrand. Die Übungsleitung hatte sich überlegt, Bodenfeuer mit kleinen ‘Feuerkarten’ zu imitieren. Diese wurden im Vorfeld im Waldgebiet vergraben. Neben dem Löschen des Waldbrandes war so noch eine weitere Aufgabe der Einsatzkräfte, die Bodenfeuer durch Umgraben des Bodens zu finden und zu bekämpfen. Eine anstrengende und vor allem schweißtreibende Arbeit bei sonnigem, warmen Wetter. Hier zeigt sich auch bei der Übung, dass es sich bei Waldbrandeinsätzen um kräftezehrende Einsätze handelt, die viel Manpower benötigen. Um den angrenzenden Wald vor den Flammen zu schützen, baute der Wasserförderzug des Hochsauerlandkreises eine Riegelstellung mit Kreissegmentregnern auf. Diese Kreissegmentregner ähneln in der Funktion einem Rasensprenger und können so mit knapp 1500 Litern pro Minute den Waldboden und Bäume befeuchten, um diese vor der Hitze und den Flammen zu schützen. Im Zuge der Waldbrandübung konnte auch neu angeschaffte Ausrüstung ausprobiert werden, welche explizit für Wald- und Vegetationsbrände erworben wurde. Beispielsweise kamen sogenannte Waldbrandrucksäcke zum Einsatz. Dabei handelt es sich um Rucksäcke, welche mit Wasser gefüllt sind und mit einer handbetriebenen Pumpe zum Löschen kleiner Glutnester eingesetzt werden können.
Einsatzleitung und Verpflegung
Um alle Kräfte gezielt und gut organisiert einsetzten zu können, wurde der Fernmeldedienst in die Übung integriert. Bei dem Fernmeldedienst handelt es sich um eine Gruppe Arnsberger Feuerwehrkräfte, welche auch im Einsatzfall den Einsatzleitwagen besetzten. Ein Einsatzleitwagen dient dann der Einsatzleitung, sich zu besprechen und das weitere Vorgehen zu planen und abzusprechen. Des Weiteren dient der Einsatzleitwagen als Bindeglied zur Leitstelle, um nötige Informationen zu beschaffen.
Da die Übung über sechs Stunden angesetzt war, wurde auch die Verpflegungseinheit mit in die Übung integriert. Die Einheit wurde vor wenigen Monaten ins Leben gerufen und stellt sich aus einigen Kameraden des Löschzuges Neheim zusammen. Diese kümmerten sich im Übungsverlauf um die Versorgung der Einsatzkräfte mit Essen und Trinken.
Fazit
Am Ende der schweißtreibenden Stunden konnte ein gutes Resümee gezogen werden. Die Einsatzkräfte konnten feststellen, dass die einzelnen Zahnräder der unterschiedlichen Organisatoren sehr gut ineinander greifen und die Zusammenarbeit somit auch im Ernstfall gut funktionieren würden. Aber auch trotz des guten Resümees wurden einige kleine Punkte gefunden, wo es auch in Zukunft heißt, an den Stellschrauben noch etwas zu drehen.
Ein Dank geht an jede einzelne Einsatzkraft für die geleistete Arbeit, an das Organisationsteam, dem Technischen Hilfswerk und vor allem auch an die Landeigentümer, welche uns das Üben ermöglichten.