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Stuttgart: Höhenretter aus ganz Deutschland üben am Rathaus

Stuttgart: Höhenretter aus ganz Deutschland üben am Rathaus

90 Höhenretter aus 15 Höhenrettungsgruppen der Berufsfeuerwehren zeigten am Samstag ihr Können am Stuttgarter Rathaus. An drei Stationen traten Sie gegeneinander an und mussten kreative Lösungen für schwierige Aufgaben finden.

Der Leistungsvergleich wurde um 8 Uhr von Ordnungsbürgermeister Dr. Clemens Maier und dem stellvertretenden Feuerwehrkommandant Markus Heber eröffnet. Dr. Maier betonte die Bedeutung solcher bundesweiten Übungsmöglichkeiten: “Es freut mich sehr, dass wir heute mehrere Übungsszenarien rund um das Rathaus anbieten können. Die Höhenretter sind oftmals die letzte Rettung für verletzte oder erkrankte Menschen in Höhen und Tiefen. Da jeder Einsatzort individuell ist, sind solche Übungen und insbesondere der Austausch untereinander wichtig. Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Leistungswettbewerb und kommen Sie immer wieder gesund von ihren Einsätzen zurück auf die Feuerwache”.

Drei Stationen erfordern kreative Lösungen

An der ersten Station musste eine Person vom Außenbalkon des 60 Meter hohen Glockenturms nach oben auf das Dach gerettet werden. Bei der zweiten Station stand ein Baukran auf dem Marktplatz im Mittelpunkt. Hier wurde die Kraft und Ausdauer der Teilnehmer gefordert. Es galt an einer senkrechten Seilstrecke einen Höhenretter mit wassergefülltem Eimer durch Muskelkraft 20 Meter nach oben zu befördern. In dieser Höhe musste der Höhenretter das Seilsystem wechseln und sich wieder auf den Boden abseilen. Dabei sollte so wenig Wasser wie möglich verschüttet werden. Mit sieben Metern war die Höhe an der dritten Station vergleichsweise niedrig. Die Aufgabe, einen Gleitschirmflieger aus dem Baum zu retten, war aber nicht minder anspruchsvoll. Alle Stationen bildeten Situationen aus dem realen Einsatzalltag nach. Die Übungen wurden nach Schnelligkeit und Sicherheit bewertet.

Unabhängig von den drei Stationen führten alle Höhenretter einige Knoten an einer speziellen Knotenübungsstation auf Zeit aus. Auch interessierte Bürgerinnen und Bürger konnten sich an dieser Station beweisen. Die drei besten Zeiten wurden mit einem T-Shirt und einem kleinen Geschenk gekürt.

Den ganzen Tag über schauten zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer bei den beeindruckenden Übungen zu und spendeten den Einsatzkräften nach einer erfolgreichen Übung auch immer wieder Applaus. Zuletzt richtete die Feuerwehr Stuttgart den Leistungswettbewerb im Jahr 2016 am Stuttgarter Fernsehturm aus.

Berliner Feuerwehr gewinnt den Leistungsvergleich

Diesjähriger Sieger des Leistungsvergleichs ist die Berliner Feuerwehr, gefolgt von der Berufsfeuerwehr Düsseldorf auf Platz 2 und der Berufsfeuerwehr Augsburg auf Platz 3. Auch die Höhenrettungsgruppen der Berufsfeuerwehren Chemnitz, Dresden, Erfurt, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Magdeburg, Oldenburg und Rostock zeigten beachtliche Leistungen während dem Leistungsvergleich in Stuttgart. Als ausrichtende Berufsfeuerwehr nahm die Stuttgarter Höhenrettungsgruppe nicht an der Wertung des Leistungsvergleichs teil.

Der stellvertretende Amtsleiter Markus Heber gratulierte im Rahmen der feierlichen Abschlussveranstaltung im Feuerwehrmuseum Stuttgart der Berliner Feuerwehr zum ersten Platz. Zudem betonte er: “Das gezeigte Leistungsniveau von allen Höhenrettungsgruppen war sehr hoch und die wichtigen Übungserkenntnisse kommen den Höhenrettern bei ihren kommenden Einsätzen zugute.”

Die Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Stuttgart ist spezialisiert auf die Rettung aus Höhen und Tiefen. Die rund 50 Einsätze im Jahr reichen von medizinischen Transporthilfen in unwegsamem Gelände, bis hin zu komplexen Personenrettung von Baukränen oder Einsätze zur technischen Hilfeleistung. Auch im häuslichen Umfeld kommen die Höhenretter zum Einsatz. So sind ihre Fähigkeiten immer wieder gefragt, wenn der Transport von schwergewichtigen Patienten durch den Treppenraum oder über die Drehleiter nicht möglich ist. Gerade bei Einsätzen mit verletzten oder erkrankten Personen kommt den Höhenrettern zugute, dass jeder von ihnen auch im Rettungsdienst aktiv ist und somit auch eine medizinische Versorgung in exponierten Bereichen und während der Rettung gewährleisten kann.

Die Zusatzausbildung als Höhenretter ist aufwendig und dauert bis zu 160 Stunden. Um die Qualifikation zu erhalten, muss jeder Höhenretter 72 Stunden Weiterbildung “im Seil” absolvieren. Die Feuerwehr hält auch 12 sogenannte Air Rescue Specialists (ARS) vor, welche im Rahmen einer Kooperation mit der Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg Menschen über eine Seilwinde des Hubschraubers retten können. Erstmals konnten durch diese Kooperation mehrere Menschen während der Flutkatastrophe im Ahrtal gerettet werden.

Die Höhenretter sind an der Feuer- und Rettungswache 5 auf den Fildern stationiert und rund um die Uhr einsatzbereit.

 

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Maik Levermann

Leiter der Redaktion Feuerwehrpresse seit 2003

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