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Stutensee: DekonV 50 Einheit Karlsruhe-Land beübt die Dekontamination von vielen Verletzten

Stutensee: DekonV 50 Einheit Karlsruhe-Land beübt die Dekontamination von vielen Verletzten

Ein Großaufgebot an Fahrzeugen und Personal des Bevölkerungsschutzes wies am Samstagvormittag auf dem Festplatz im Stutenseer Stadtteil Blankenloch auf ein größeres Unglückereignis hin. Es war allerdings nur eine sehr realistisch vorbereitete Großübung.

In Anwesenheit von Frau Oberbürgermeisterin Petra Becker, Stadt Stutensee und dem Ersten Landesbeamten des Landkreises Karlsruhe, Knut Bühler übte die kreisübergreifend aufgestellte DekonV 50 Einheit Karlsruhe-Land des Bevölkerungsschutzes die Dekontamination von sehr realitätsnah geschminkten Statisten als Verletzte.

Durch die tatsächliche Einbindung der Schnittstellen zu den Einsatzabschnitten Gefahrenbereich (Einsatzleitwagen, Löschfahrzeug und Gerätewagen der Feuerwehr Stutensee) und Medizinische Versorgung (Strukturierte Patientenablage der 6. Einsatzeinheit Mitte des DRK Kreisverband Karlsruhe) waren insgesamt fast 300 Personen an der Übung beteiligt.

Kreisbrandmeister Jürgen Bordt konnte in der nahen Festhalle der Stadt die Gäste als Übungsbeobachter begrüßen und in die Lage einweisen. “Wir haben im Land Baden-Württemberg seit mehreren Jahren Einheiten zur Dekontamination von Patienten bei einem Massenanfall von Verletzten. Heute werden wir das im Laufe der letzten Monate um einige elementare Festlegungen und Ansätze ergänzte Konzept auch tatsächlich im Rahmen einer Vollübung erproben. Zum ersten Mal im Land auch inklusive der Alarmierung und Anfahrt der Kräfte”, stellte Bordt zu den Übungszielen vor den zahlreichen Gästen von verschiedenen Behörden und Organisationen fest.

Durch ein Schminkteam der DLRG wurden 52 Helferinnen und Helfer als Übungsstatisten realistisch für ihren anschließenden Einsatz vorbereitet: “Die durch das Schminkteam realitätsnah dargestellten Verletzungen sowie die Kontamination mit “Brom” (Maggi) helfen uns dabei, den eigentlichen Dekontaminationsvorgang mit den verschiedenen Einsatzmitteln und Verfahren auch tatsächlich beüben zu können”, stellt Luca Arsic vor Beginn der Übung fest. Arsic ist im Landratsamt Karlsruhe unter anderem für den Bereich ABC Einheiten zuständig und hat gemeinsam mit Feuerwehrkommandant Gregor Peters der örtlichen Feuerwehr Stutensee die Übung federführend geplant. Auch je ein Vertreter pro beteiligter Organisation war in die Vorbereitungen eingebunden.

Zur Übungsannahme hat das nahe Thomas-Mann-Gymnasium der Stadt gedient. “Bei einem Versuch in einem Chemieraum der Schule kam es durch einen geborstenen Behälter zur Freisetzung von Brom und den insgesamt 52 verletzten Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schüler”, berichtet Arsic zum Szenario. Weiterhin war vorgegeben, dass der fiktiv eingesetzte Notarzt entschieden hat, dass ein Transport in die Kliniken auf Grund der Eigengefährdung der Einsatzkräfte erst nach erfolgter Dekontamination der verletzten Personen möglich ist. Hierzu wurde im ansonsten simulierten Einsatzabschnitt Gefahrenbereich eine Verletztensammelstelle eingerichtet, in der die Verletzten gesammelt und betreut wurden.

Die Entscheidung des Notarztes erforderte durch die Integrierte Leitstelle Karlsruhe die Alarmierung der DekonV 50 Einheit Karlsruhe-Land, bestehend aus ca. 80 Einsatzkräften der Unteren Katastrophenschutzbehörde des Landratsamtes Karlsruhe, den Feuerwehren Bretten, Bruchsal, Gaggenau und Karlsruhe, der LNA Gruppe des Rettungsdienstbereiches Karlsruhe sowie der 5. Einsatzeinheit Ost des DRK Kreisverbands Karlsruhe zum Aufbau eines Dekontaminationsplatzes für liegende und gehfähige Patienten.

Für die alarmierte Einheit welche grundsätzlich im Rahmen der Überlandhilfe, also außerhalb der drei beteiligen Gebietskörperschaften in den Einsatz kommt, galt es zunächst einen von mehreren vorgeplanten Sammelplätzen anzufahren. Für die angesetzte Übung war dies der “Sammelraum Nord” am Feuerwehrhaus Bruchsal. Von dort aus setzte sich der Verband dann in Alarmfahrt zum Einsatzraum in Stutensee – heute ausnahmsweise und fiktiv eine Gemeinde nördlich bzw. außerhalb des Landkreises Karlsruhe – in Marsch. Die vorausgeeilten Führungskräfte erkundeten zwischenzeitlich die Lage vor Ort und trafen erste Entscheidungen zur Ordnung des Raumes und dem Aufbau der Zelte und Einrichtungen zur Dekontamination der teilweise gehunfähigen Verletztendarstellerinnen und Darsteller.

Aus vielen Teilen des Landes waren Führungskräfte von Katastrophenschutzbehörden, Feuerwehren und Hilfsorganisationen als Übungsbeobachter in den Landkreis gekommen. So verfolgten unter anderem Vertreterinnen und Vertreter des Innenministeriums und des Landeskriminalamtes sowie aus einigen anderen DekonV 50 Einheiten die Übung. Auch für den Ersten Landesbeamten Knut Bühler brachte die Übung wichtige Erkenntnisse. “Wir haben schnell festgestellt, dass wir bei einer solchen Lage durch einen Verwaltungsstab im Landratsamt die Einsatzkräfte vor Ort unterstützen müssen. Eine solch realistisch durchgeführte Übung schafft Erkenntnisse, die man am Schreibtisch nicht entwickeln kann”, stellt der Stellvertreter des Landratsamtes nach Übungsschluss fest. Auch Oberbürgermeisterin Becker zeigte sich zufrieden mit den Erkenntnissen der Übung. “Wir haben gerade beim jüngsten Amokfall an unserem Schulzentrum die Notwendigkeit eines Ortes wie unsere Festhalle zur Versorgung und Betreuung festgestellt. Dies gilt es weiter auszubauen”, fasste Becker ihre Eindrücke zusammen.

“Wir haben innerhalb von einer Stunde Betriebszeit des DekonV 50 Platzes die im Landeskonzept vorgegebene Durchhalte- und Leistungsfähigkeit erreicht und konnten alle 52 Betroffenen dekontaminiert einer adäquaten Versorgung zuführen. An anderen zeitlichen Stellschrauben, insbesondere im Bereich der Alarmierung und des Aufbaus können und werden wir uns weiter verbessern”, fasste Luca Arsic abschließend das zufriedenstellende Gesamtergebnis der Übung zusammen. Mit dem Dank an die Stadt Stutensee für die bereitgestellten Örtlichkeiten und an die Übungsteilnehmer und Beobachter konnte Kreisbrandmeister Bordt das gemeinsame Übungsende verkünden.

 
Quelle
Kreisfeuerwehrverband Landkreis Karlsruhe Pressesprecher Edgar Geißler
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